RAINER FETTING
* 1949 | in Wilhelmshaven |
1972 – 1978 | Studium der Malerei an der HdK, Berlin |
1977 | Mitbegründer und Mitglied der Galerie am Moritzplatz |
1978 | DAAD-Stipendium für Aufenthalt in New York |
1983 – 1994 | Atelier in New York und Berlin |
1996 | Willy Brandt-Skulptur für die SPD-Parteizentrale Berlin |
internationale Ausstellungen seiner Malerei und Skulpturen | |
lebt und arbeitet in Berlin und Westerland. |
Werke
RADIKALER TRADITIONALIST
Er ist Großstadtmaler – so lautet ein Etikett, das schnell geklebt wird, um die künstlerische Position von Rainer Fetting zu kennzeichnen. Dafür stehen seine Berliner Stadtlandschaften aus den 1970er Jahre, als er mit der Gruppe der „Jungen Wilden“ die Kunstszene erregte, dafür stehen seine New-York Bilder und schließlich seine malerische Begleitung des Stadtumbaus von Berlin in den 1990er Jahren. Dass im Oevre des Künstlers das Thema Landschaft immer eine Rolle gespielt hat, ist dabei oft untergegangen. Aktuell aber ist unübersehbar: Fetting malt Meeresbilder, Wellen, Gischt, Brandung, Möwen, in Grün und Blau. Er hat seit 2008 auf Sylt ein Atelier, wohnt im Wechsel in Berlin und auf der Insel. Ein ans Meer Zurückgekehrter, ist ihm doch die Nordsee seit seiner Kindheit in Wilhelmshaven vertraut.
Seine Landschaften bearbeitet der hocherfolgreiche Künstler in radikal subjektivem Zugriff als Inszenierung zwischen Abbild und Autonomie des Bildes. Auf dem „Seestück mit Möwen“ zeigen sich die mit schnellem Strich kompakt bis dünn verlaufenden Farben in der Nahsicht als abstrakt aufgelöste Formen. Erst aus der Distanz erschließt sich das Bild mit seinem Stimmungsgehalt. Es gehe ihm, sagt der Künstler, um „das Auflösen in eine möglichst abstrakte Form, aber mit Erkennungswert.“
Rainer Fetting „hat bei der Darstellung dessen, was ihn an der ihn umgebenden Welt interessiert, von Anfang an einen ganz eigenen Weg verfolgt, wobei er zeitgenössische Strömungen weitgehend ausblendete, während seine Werke eine Hommage an die klassischen bildlichen Ausdrucksformen der Malerei wie Figur und Landschaft darstellen. Zugleich kann man Fettings Palette oder Stil auf keinerlei akademische Normen oder ein bestimmtes Genre reduzieren – auch nicht auf den Expressionismus, auf den er häufig beschränkt wird – da jeder `Malvorgang` eine Reaktion des Künstlers auf die Besonderheiten des jeweiligen Sujets und Umfeldes ist. In diesem Sinne entpuppt sich Rainer Fetting als höchst undefinierbar, als ein radikaler Traditionalist, für den sich die Welt jedes Mal neu erfindet, sobald er Farbe auf die Leinwand aufträgt“ (Travis Jeppesen).