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Burchard Vossmann

* 1954in Garrel
1977 – 1982Graphik-Design Studium an der FH Hildesheim bei Prof. Fritz Dommel mit Abschluß Diplom
1993Stipendium Stiftung Kulturfonds Berlin für das Projekt „Citywalks“ (m. S. Nestler)
diverse Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland
lebt und arbeitet in Berlin.
www.shredart.com

Werke

ENTZAUBERTE WUNSCHWELTEN 

Für seine Materialbilder und Collagen verwendet Burchard Vossmann oft, was andere wegwerfen – gebrauchte Fahrscheine, ausrangierte Banknoten, bunte Bonbonpapierchen, Briefmarken, Trinktütchen. Er zerlegt sie per Aktenschredder und bringt die Schnipsel in seine Bildkompositionen ein. So zu Bestandteil eines ästhetischen Formenarsenals geworden, beginnen die Bild- und Formpartikel in der künstlerischen Komposition miteinander zu interagieren, setzen flirrende Farbspiele in Gang. 

Für die großformatige Arbeit „Desire“ waren Ausgaben des Männer-Lifestyle-Magazins GQ, „Gentlemen’s Quality“ der Ausgangspunkt des Künstlers. „Mit analysierendem Blick wertet er deren Inhalt mit Blick auf Farben, Wortmarken und grafische Elemente aus. Vossmann zerschneidet die von ihm vor-ausgewählten Seiten in breitere Streifen, ordnet diese erneut nach Farbqualitäten und collagiert sie auf zwölf 1,5 x 0,5 Meter großen Tafeln in farblicher Abfolge. Das Gesamtwerk zeigt so die drei Betrachtungsebenen seiner Arbeiten: Aus der Ferne zeigt sich eine farblich abwechslungsreiche gegenstandlose Groß-Struktur, beim Herantreten erkennt der Betrachter die Vielzahl der einzelnen aus den Magazinseiten geschnitten Streifen und darauf, mit einem auf Details gerichtetem Blick, zahlreiche Fragmente wohl bekannter Wortmarken und vertrauter Labels, die einst im Magazin um die Aufmerksamkeit des Verbrauchers gerungen haben. 

So steht „Desire“ mit der Grund-Haltung des künstlerischen Wiederverwertens auch als konsumkritisches Werk der gesellschaftlichen Praxis des schnellen Verbrauchens gegenüber und entzaubert ein Stück weit das Verführungspotential der Markenwelt, stellvertretend für das allgemeine Konsumversprechen der postindustriellen Produktionsweise“ (Matthias Seidel).