HERWIG GILLERKE
* 1963 | in Delmenhorst |
1990 – 1998 | Studium an der Hochschule für Künste Bremen |
1999 – 2000 | Atelierstipendium der Stadt Delmenhorst |
2003 | Residenzstipendium in New York City (BBK Bremen) |
Teilnahme am Vitalen Archiv von Sandra Kuhne | |
Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland | |
lebt und arbeitet in Bremen. |
Werke
TRÜGERISCHE RUHE
Auf den ersten Blick wirkt alles vertraut. Stille liegt über Gartenlandschaften, in denen sich kultivierte Grünflächen, eine gepflegte Natursteinanlage und ein Pool stimmig zu ländlichen Idyllen fügen. Doch die Ruhe ist trügerisch. Etwas stimmt nicht an dieser Komposition und der Konstruktion der kleinen Weltflucht. Herwig Gillerke platziert in seinen Bildern Figuren, die ebenso anwesend wie verloren wirken. Wir blicken in ihre Rücken und mit ihnen in die Ferne, wo sich verbergen könnte, was ihnen in ihrem Anwesen fehlt. Was das sein könnte?
Die Romantiker suchten das andere Ich, die Komplettierung des Alltagskörpers, in der Natur. In Herwig Gillerkes „12 Golden Country Greats“ tritt die Natur am Horizont eher bedrohlich auf. Eine Schichtung von grünen geometrischen Oberflächen, in denen einsame Büsche vereinzeltes organisches, natürliches Wachstum verkörpern, schließen gewittrige Himmel ab, die alle Reibungsenergie aus der Parklandschaft als Sehnsuchtsquelle aufgesogen haben. In einem Bild steht ein Zaun zwischen Kultur- und Naturraum. Schutzwall gegen eine Natur, die als mystisch durchleuchteter und von Unwettern gekränzter Wald Bedrohung ausstrahlt, Schutzwall gegen ein anderes inneres Ich, das nach draußen drängt, weg von der Domestizierung des Natürlichen.
(Rainer Beßling, Katalog „IM NORDEN“ 2010)