OLIVER GODOW
* 1968 | in Lübeck |
1990 – 1994 | Bournemouth & Poole College oft Art |
1994 – 1997 | Glasgow School of Art – Master´s in Fine Art |
zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen viel beachtete Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland Gastlehraufträge und Dozenturen u.a. in London, New York, Wien, Zürich lebt und arbeitet in Berlin, Oldenburg und Stuttgart. | |
www.olivergodow.de |
Werke
DIE VERWANDLUNG DER WELT DURCH DAS SEHEN
Silberfarbene Streifen ziehen sich von einem dezentralen Punkt aus wie ein unregelmäßiges strahlenförmiges Gebilde über den schwarzen Bildgrund. „Glas“ ist in die Mitte gekritzelt und „Achtung“ – nein ein zweites Mal heißt es nur noch „Actung“ auf dem Klebestreifen. Verblüffend schön und banal zugleich ist das Sujet, das Oliver Godow in Berlin entdeckte. Die Spuren menschlicher Akteure, von ihm minimalistisch ins Bild gesetzt, stellen sich wie eine Chiffre für die Vergänglichkeit des Glücks dar.
Oliver Godow verzichtet als Fotograf auf das Spektakuläre, er nimmt Fragmente und Details städtischer Räume in den Blick, das Offensichtliche, dem man im urbanen Alltag begegnet. Diese „street photography“ ist allerdings nicht dokumentarisch. Die Dinge werden in extremer Nahsicht dargestellt, so dass sie ihre Vertrautheit verlieren. Da wird dann etwa eine zartgraue, offenbar gesprungene Oberfläche eines Objektes zur ästhetischen Komposition aus Licht, Farbe und Form.
In vielen Bildkompositionen zeigt Godow eine Vorliebe für streng formale, fast konstruktivistische Gestaltung. Er deckt Strukturen auf, als wollte er Ordnung in die Unübersichtlichkeit der Welt bringen. So wird ein eingerissenes blaues Bild auf roter Wandfläche, von dem sich die eingerollte weiße Papierrückseite zeigt, zur geometrisierenden Komposition von leuchtender Klarheit. Das Gegenständliche des Motivs verliert sich hinter dem Bildnerischen. Die Ästhetik seiner Aufnahmen „ liegt weniger in den Gegenständen seiner Fotografien als vielmehr in der Art, sie zu sehen und ins Bild zu setzen. Darin liegt auch eine humane Botschaft. Kommt nicht immer alles darauf an, wie wir auf die Welt schauen?“ (Michael Stoeber, „Zum Werk von Oliver Godow – Salon Salder 2012)