EUGENIA GORTCHAKOVA
* 1950 | in Kirov/Russland |
1967 – 1972 | Philologie-Studium an der Staatsuniversität Moskau |
1978 – 1982 | Studium der Kunstgeschichte an der Staatsuniversität Moskau |
seit 1989 | freie künstlerische Tätigkeit |
1991 – 1992 | Atelier in Paris |
1992 – 2016 | |
internationale Ausstellungen und Projekte im Bereich Malerei, Installation, Medienkunst | |
zahlreiche Auszeichnungen | |
lebte in Oldenburg. | |
† 2016 | |
www.eugenia-gortchakova.de |
Werke
IN DIE ZEIT EINSCHREIBEN
Mit ihrer Malerei will Eugenia Gortchakova die Grundfragen menschlicher Existenz thematisieren. Zeit und Vergänglichkeit, Selbsterkenntnis und Orientierung in der Welt. Sie überzieht Leinwände mit tausenden von millimeterfeinen Pinselstrichen, die, in einheitlicher Farbigkeit, in strengen Reihungen stehen. Oft teilt sie die Bildfläche auf in eine kreisförmige, radiale Struktur und eine parallele, orthogonale. Durch Farbverschiebungen lässt sie die kontrollierte Komposition ins Schwingen geraten. Lichtstrahlen, die aus der Kreismitte aufscheinen, wirken wie ein Verweis auf Spirituelles. Figurative Andeutungen und Textelemente, die hin und wieder in die Malerei verwoben sind, schaffen eine zusätzliche Bedeutungsebene. „Ich schreibe meine Zeit oder schreibe mich in die Zeit oder schaffe Zeit in mir neu“ kommentiert die Künstlerin ihre Arbeit. „Das ist mein Weg zu ertragen, in die Welt gestellt zu sein, zu existieren. Existenz allein wird zur Singularität.“
Die beiden Bilder „Why new. Always new“ sind im Rahmen einer intensiven Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Thema Landschaft entstanden. Sie sind – nahezu spiegelbildlich angelegt – streng geometrisch zentriert, jeweils eine Bildhälfte ist als Dreieck aufgebaut. Die Kompositionen lassen sich – ähnlich wie das Diptychon „Nähe und Ferne“ – wie ein Spiel mit Raumkörpern lesen. Aber auch als abstrakte, aufeinander bezogene Meer-Blicke mit klarer Horizontlinie. Einmal wird der Blick über sandfarbene Strukturen auf den Zentralpunkt geführt, das andere Mal ist die Blickrichtung umgekehrt, vom „Meer“ auf das „Festland“. Fast erscheinen sie wie Zitate romantischer „Sehnsuchtsblicke“ in die Meeresweite.