Matthias Langer
*1970 | in Varel (Friesland) |
1990 | Studium Kunstpädagogik und Mathematik in Oldenburg |
1993 | Wechsel an die Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig |
2001 | Diplom Grafik-Design in Fotografie und Typografie |
2003 | Diplom Freie Kunst bei Dörte Eißfeldt (Fotografie) und Lienhard von Monkiewitsch (Malerei) |
2004 | Meisterschüler bei Prof. Dörte Eißfeldt |
diverse Preise und Stipendien | |
Ausstellungen im In- und Ausland | |
lebt in Varel, Binz und Braunschweig. | |
www.matthiaslanger.net |
Werke
SPUREN DER ZEIT
Von „Ninas Geburtstag“ im Grünen ist nicht viel zu erkennen; hohes Gras, kleine Bäume im Hintergrund, aber sonst nur weiß verwischte Schemen, aus denen sich im besten Fall Dinge und Akteure erahnen lassen. Matthias Langer fotografiert in gewolltem Kontrast zur modernen Schnappschussperfektion mit extrem langen Belichtungszeiten. Bei dem Picknick war das Objektiv vom ersten bis zum letzten Moment des Treffens im Freien geöffnet. Das Ergebnis ist faszinierend: „Die Zeit schreibt sich förmlich in die lichtempfindliche Schicht des fotografischen Trägermaterials ein und hinterlässt ihre sichtbaren Spuren. Dem Film, der in einem Zug und zugleich das gesamte Bild während der Belichtung festhält, also ein Instrument der Plötzlichkeit ist, zwingt Langer gleichsam einen langen Atem auf. Das eine Bild enthält die gesamte Chronologie Etappe für Etappe. Mittels bloßer Anschauung ist sie freilich nicht rekonstruierbar. Aus der technischen Unzulänglichkeit von einst wird ein ästhetisches Mittel“ (Klaus Honnef, Katalog Förderpreis Fotografie 2006 der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg).
Sein künstlerisches Selbstverständnis sei es, so Langer, dem Wesen des Mediums Fotografie als Kunst in der Zeit auf den Grund zu gehen. Das führte ihn auch zu einer Serie, die fast rätselhaft daherkommt. Er belichtete brennende Kerzen in einem Halter so lange, bis der Docht heruntergebrannt war. Im Bild stellt sich der Prozess als ein vertikaler Lichtschein dar, einmal klar umrissen, wie künstlich gebändigt, ein anderes Mal mit loderndem Ausgreifen aus der Vertikalen, als sei ein Unglücksbrand im Entstehen. Der Betrachter sieht sich aufgefordert, durch das scheinbar Schemenhafte hindurch das Wesentliche zu sehen.