Brigitte Riesebrodt
* 1948 | in Oldenburg |
1970 – 1975 | Studium der Pädagogik und Psychologie in Heidelberg |
1983 – 1989 | Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München |
1990 – 2001 | freischaffende Künstlerin in Chicago/USA |
Ausstellungen in Kanada, Mexiko, USA, Deutschland und Italien | |
lebt und arbeitet seit 2011 in Berlin und Radda/Italien. |
Werke
DAS GESICHT DER ERDE
Brigitte Riesebrodt sagt von sich „Ich bin ein norddeutscher Mensch“. Doch die Farbklänge ihrer ungegenständlichen Malerei führen immer wieder in den Süden. Kein Wunder, verbringt sie doch seit Jahren die Sommer in ihrem Atelier im italienischen Radda. Auch ohne die Bildtitel, die auf Florenz und das alte Castell in Perano in Chianti verweisen, atmen die kleinen quadratischen Arbeiten die Atmosphäre der alten Kulturlandschaft her. Gedämpftes Ocker, changierendes Rot-Braun, Siena und Umbra beschwören Bilder aus dem Gedächtnisvorrat, verwitterte körnige Steinmauern, zaghaftes Grün in der Trockenheit, die Schattenlinien eines Sonnentages.
Das Mittel, mit dem die Künstlerin poetische Metaphern evoziert, ist die körperhafte Substanz der Farbe. Um eine besondere haptische Wirkung zu erreichen, bindet sie mineralische Pigmente in Wachs ein. Durch den Auftrag mehrerer Schichten lässt sie das Bild buchstäblich ins Räumliche wachsen. Mit raffinierten Prozeduren modelliert sie den Bildkörper, bricht die Oberflächen auf, wirft Grate auf, ritzt Spuren ein. Fast meint der Betrachter, das rissige Gesicht der Erde zu erblicken. Solche Malerei setzt produktive Phantasie frei und will Tiefenräume eröffnen. „In meinen Arbeiten“, so Brigitte Riesebrodt, „lege ich Erinnerung an visuelle Eindrücke, Erfahrungen und Emotionen, die sich in Laufe der Zeit überlagert haben, schrittweise wieder frei.“