Marina Schulze
* 1973 | in Delmenhorst |
1996 – 1998 | Studium der Freien Kunst an der FH Ottersberg |
1999 – 2005 | Studium an der Hochschule für Künste Bremen bei Katharina Grosse, Meisterschülerin bei Karin Kneffel |
2003 | Studienqufenthalt in Reykjavik, Island |
2006 | Arbeitsaufenthalt in New York, USA |
seit 2001 | Preise, diverse Stipendien |
Ausstellungen im In- und Ausland | |
lebt in Ganderkesee, arbeitet in Bremen. | |
www.marinaschulze.de |
Werke
TREFFPUNKT UNTERSCHIEDLICHER RÄUME
Marina Schulzes Thema ist die Oberfläche, ein Sujet mit Tiefgang, wenn man es behandelt wie die Bremer Malerin. Häute von Menschen, Tieren und Pflanzen, Stoffe und Tapeten werden im Bild zu facettenreichen Landschaften, die auf ihre Materialität selbst verweisen, die verschließen und enthüllen, den Blick auf das reale Darauf und ein gedachtes Darunter richten. Zu diesen in sich belebten Häuten zählen auch Wasseroberflächen.
In den Wasserbildern wird die Oberfläche zum Treffpunkt unterschiedlicher Räume und Dimensionen. Gefühlte Tiefe trifft auf gespiegelte Weite, der Bildausschnitt fokussiert den Blick und lässt ihn doch gedanklich uferlos ausschweifen. Die Bewegung des Wassers ist in der Momentaufnahme eingefroren und lebt doch im meisterhaft gemalten Wellengang weiter. Natur und Licht spiegelt sich in den Bildern, zugleich behaupten die Flächen, Flecken und Punkte ein kompositorisches Eigenleben.
Die Künstlerin hält das immer selbst gesehene Schauspiel in Fotografien fest, die zur Grundlage der Leinwände werden. Realität ist Ausgangspunkt und Anlass einer Malerei, die Wirklichkeit neu sehen lässt und zugleich virtuos von der Wirklichkeit des Bildes selbst spricht. Ausschnitt und Vergrößerung stoppen den Fluss der realen Eindrücke, die malerische Übersetzung in Richtung eines abstrakten Vokabulars löst die Oberfläche aus ihrer dienenden Funktion. Sie wird zu einer Schwelle zum Verständnis des augenscheinlichen Wesens der Dinge.
(Rainer Beßling, Katalog „IM NORDEN“ 2010)