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Kerstin Vornmoor

* 1970in Vechta
1992 – 1999Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (bei Prof. W. Büttner und W. Oppermann) und an der Ecole des Beaux Arts de Toulouse; Diplomabschluss
1999 – 2001Aufbaustudium an der HFBK Hamburg
2002 – 2010freischaffend als Künstlerin in Berlin
seit 2010Atelier in Vechta und Hamburg
Auszeichnung durch Stipendien; diverse Ausstellungen
lebt und arbeitet in Vechta und Hamburg.
www.vornmoor.de

Werke

AUS PLATONS HÖHLE

Kerstin Vornmoor lässt mit ihren Bildkonzepten die Unterteilung in traditionelle Gattungen hinter sich. Malerei, Zeichnung und Drucktechnik vermischen sich zu einer unverwechselbaren Handschrift. Aus der Ferne wie suggestiv monochrome Flächen wirkend, entwickeln ihre Bilder in der Nahsicht ein bewegtes Eigenleben. Figurenumrisse tauchen wie Schemen auf, das Licht stellt filigrane Reliefs frei, die sich ornamenthaft wiederholen: Gesichter, Vögel, Zeichen, Arabesken. Aus einer unbekannten Tiefe des Raums scheinen sie zu kommen – man ist erinnert an das berühmte Höhlengleichnis Platons, in dem die Gefangenen statt der Wirklichkeit nur die Schatten der Dinge und Menschen zu sehen bekommen.

Die Zeichnung, mit der Informationen, Gedanken, Gefühle am unmittelbarsten ausgedrückt werden können, bestimmt ihr kompositorisches Verfahren. Sie überträgt Motive durch Belichtung auf ein Sieb, das sie dann wie einen Musterstempel zur Vervielfältigung einsetzt. Die pastose Ölfarbe, aus der sie vorher einen Bildkörper aufgeschichtet hat, presst sich durch das Sieb – das Bild weitet sich so plastisch aus und beginnt zum Relief zu wachsen. 

„Meditation und Erzählung, Kalkül und Zufall, Rapport und individueller Duktus vermischen sich in diesem Arbeitsprozess, an dessen Ende Bilder von überraschender Schönheit und Tiefe stehen. Wer die Motive zu entziffern versucht, findet Bezüge zu Religion und Philosophie ebenso wie zu aktuellen Zeitphänomenen. Auf jeden Fall entdeckt er einen eigenen emotionalen Resonanzraum“ (Irmtraud Rippel-Manß)